Die Idee der Feinde ist alt. Das Problem: Freunde haben ist das eine. Und alle haben Freunde. Jeder liebt gewisse Menschen und hasst gewisse andere. Deshalb sollten Christen einen Unterschied machen und alle lieben (Matthäus 5,46-47). Sozial ist also jeder Mensch. Auch Rechtsextreme sind sozial, weil sie Freunde habe. Doch dies bringt nicht viel, denn solange irgendein Mensch sich das Recht herausnimmt und sich sagt, Xy ist mein Feind, sind wir im Krieg. Die Welt spaltet sich dann in die eine Gruppe, die pro Xy ist und die andere, die gegen Xy ist. Wenn es nun nur noch einen Feind gäbe, dann stünde dieser so alleine da, dass dieser seinen Hass aufgeben würde. Doch das Problem, was mir der Ukraine oder Russland haben, ist, dass ein einzelnes Land nicht nur ein Feind ist, sondern Millionen von Bewohnern umfasst. Und so lange wir mit der Haltung kommen: “Du musst aufhören Feinde haben zu wollen”, wird sich nichts ändern. Druck aufsetzen, damit andere Feinde aufgeben, ist nicht produktiv. Der Frieden sollte freiwillig sein. Es sollte zur Vernunft gehören, dass wir andere Menschen nicht angreifen und sie nicht benachteiligen. Und es ist grundsätzlich kein Problem, andere Menschen in Ruhe zu lassen. Die Welt ist so gross, dass wir viele Menschen niemals sehen werden.
Die ganze Sanktionslogik geht mir auf den Sack. Jetzt führen wir keine Kriege mehr mit Waffen, sondern mit Geld. Und ja, gegen gewisse Menschen setzen wir trotzdem Waffen ein. Aber es ist wirklich so: Solange noch ein Feind auf der Welt, müssen wir uns vor ihm fürchten. Er könnte eine Atombombe abschiessen oder sonst irgendetwas machen. Doch der Fokus sollte nicht auf den Feinden liegen, sondern auf Freunden und wie unsere Feinde uns verstehen, damit sie unsere Freunde werden.