Erziehung / Wahrheit

  • Von wegen Schriften, in welchen Dinge stehen wie "töte xy", musste ich feststellen, dass es nicht darauf ankommt, wieviel Gutes in einer Schrift vorhanden ist. Ein Buch kann 50% genial sein, doch ist es zu 50% genauso gefährlich, dann sollte man es sich überlegen ob man es liest.
    Erziehung hat damit zu tun, jemanden einen langen Weg zu ersparen und ihn sozusagen auf den heutigen Stand der Mathematik zu katapultiern. Sind jedoch Fehler in den Mathematik-Dokumenten, dann werden alle Gläubiger Probleme bekommen. Einige werden vielleicht die Fehler finden. Doch eben, es war nur eine Halbwahrheit.
    Ein wissenschaftliches Buch, beziehungsweise ein Lehrbuch, sollte also möglichst keine Halbwahrheiten enthalten. Das ist ja an sich gar nicht möglich, könnte man sagen. Ja, es ist nicht möglich. Ich frage mich mitlerweilen, wieso ich ein Sachbuch schreibe. Ich treffe wohl nicht immer die Wahrheit. Es ist nur meine Sicht. Es ist eine Art Meinung, selbst wenn ich es nicht als Meinung betrachte.
    Objektiv muss die Schrift sein. Sie darf nicht von jemandem beeinflusst sein. Gewisse Bücher beanspruchen die Objektivität für sich, wie der Koran. In dem sie sagen, dass Gott die Quelle der Botschaft ist. Man ist nicht mehr selbst zuständig, man schiebt die Verantwortung ab. Sehr gefährlich, weil man dann die eigenen Fehler nicht mehr findet, weil man die Verantwortung nicht mehr selbst trägt. Selbst, wenn es von Gott kommt, vielleicht sollte man trotzdem lieber sagen, dass es nicht primär von Gott kommt, sondern ein Versuch ist.
    Kinder erziehen bedeutet sie auf den aktuellen Wissensstand zu bringen. Auf den aktuellen Wahrheitslevel. Da sind hunderprozentigerweise auch Halbwahrheiten drin. Doch wenn wir etwas nicht als Wahrheit identifizieren können, dann müssten wir dazu stehen. Reine Geldgier verhindert aber, dass wir den mühsamen Weg vom Prüfen gehen. Vielmehr wird das Ziel Geld zu verdienen und nicht mehr die Wahrheit zu finden. Selbst wenn es wichtiger ist Geld zu verdienen und trotzdem noch die Wahrheit gesucht wird, leider hat man dann die Priorität falsch gesetzt. Wir würden dann unseren Kinder Geldgier anerziehen. Dabei müssen wir ihnen beibringen, wie man etwas prüft. Prüfen kann man meist aber nicht rein passiv. Rein aktiv wohl auch nicht.
    Die Wahrheit zu prüfen sollte wichtiger sein als alles. Sogar als Gott. Ein Gott, der falsche Fakten verkündet ist ein Problem. Die Wahrheit verletzt manchmal. Ja. Es ist auch besser, wenn man nicht geboren wäre. Weshalb wir uns auch an möglichst allem erfreuen sollten.
    Es sind Widersprüche im Vordergrund, doch wenn man genauer hinsieht, weiss man, es ist wahr. Es sind eben beide Sachen wahr und sie sind voneinander abhängig. Wieso sonst sollten wir uns an möglichst allem Freuen? Weil es eben nicht von selbst aus geschieht. Wir sollten auch nur die heutigen Sorgen sehen, damit wir unser Leben nicht mit unnötigem belasten. Das Leben wäre sonst eben nicht schön. Es wäre dann eben besser nicht geboren zu sein.
    Sehen wir die Wahrheiten von aussagen? Können wir die Kinder erziehen, damit sie sehen, die Regel macht Sinn. Nicht weil die Regel wichtig ist, sondern weil die Welt nicht anders als mit der Regel funktionieren kann. So muss ich schauen, ob ein Auto oder Tram kommt, um dann die Strasse zu überqueren. Ich würde sonst überfahren. Dabei könnten einige behaupten, dass hören reichen würde... Blinde müssen auf ihr Gehör vertrauen. Doch trotzdem ist es besser noch hinzusehen. Nun verstehen wir auch, wieso es gut wäre, wenn Autos immer hörbar sind. Wieso wir extra Fahrgeräusche einbauen sollten.
    Es hängt alles miteinander zusammen. Es ist wie mit der Tierwelt. Jedes Tier erfüllt seinen Zweck in der Natur. Würde ein Tier ausfallen, würden andere Tiere und Pflanzen beeinträchtigt. Dabei ist es nicht wichtig, dass wir jeden einzelnen Zusammenhang kennen, sondern einfach, dass wir allgemein wissen, dass es eine Verbindung gibt. Mit Gerechtigkeit kann man sich zu viel aufbürden. Mit der Wahrheit auch. Wir müssen nicht alles wissen. Wir müssen lernen zu prüfen. Prüfen geht aber nur, wenn man weiss, wieso man gewisse Dinge nicht tun soll. Wieso sollte man also nicht töten? Dabei muss klar sein, gewisse Dinge, wie zum Beispiel zu töten, liegen ausserhalb des sinnvollen, egal mit welchen Dingen man sie versucht zu rechtfertigen. Weshalb es in vielen Ländern Gefängnisse gibt und Tod als Bestrafung nicht erlaubt ist.
    Wir sollten so tun, als ob wir schon in der perfekten Welt leben. Als wäre die vollkommene Welt selbstverständlich. Denn sie muss selbstverständlich werden. Wenn wir mit entrüstung sagen: "Wieso soll das Töten aus irgendwelchen Gründen gut sein?" - dann ist das besser, als zu sagen: "Wenn ein Einbrecher vor deiner Tür steht, dann darfst du ihn töten". Es geht dabei um die Sache, ob man wirklich feststellen kann, dass es ein Einbrecher ist. Ist der Mensch vor uns eine Bösewicht. Doch eben, in einer vollkommenen Welt, da gibt es keine Bösewichte mehr. Aber auch in der realen Welt, kann es sein, dass ein Urteil falsch ist. In der perfekten Welt, wäre jedes Urteil falsch, das darauf beruhen würde, dass uns etwas böses von einem anderen Menschen zugefügt wird.
    Wollen wir lernen in einer perfekten Welt zu leben, oder ziehen wir es vor jemanden zu töten? Auf das läuft das ganze nämlich hinaus.
    Wieder. Die Lösung ist eine Frage, weil ich nicht mit eindeutiger Meinung sagen kann, dass töten erlaubt ist. Es ist zweifelhaft. Vielleicht finde ich eine Antwort auf diese Fragen. Doch die Fragen auszusprechen ist von grosser Bedeutung. Desto mehr Antworten wir auf die Fragen bekommen, desto umfassender unsere Sicht. Manchmal gibt es scheinbar keine klaren Antworten. Manchmal will man einfach nur sich selbst in Sicherheit finden und erlaubt somit das Töten und Waffentragen. Es ist eines der letzten Themen der Menschheit. Auf jedenfall sollten wir niemals sagen: "Tötet die Ungläubigen" - irgendwer könnte es falsch verstehen. Wir sollten vielmehr ganz klar formulieren: "Töte niemanden, niemals". Es ist besser zu sterben, als in einen Krieg zu ziehen. Desto mehr Menschen bereit sind sich zu prügeln, desto wahrscheinlicher auch ein Krieg.
    So ist es gut, dass wir in unser westlichen Welt es verboten haben Kinder zu schlagen. Dabei ist es nicht wichtig, ob wir selbst unsere Kinder schlagen. Viel wichtiger ist es zu wissen, an was wir uns orientieren sollten. Nämlich auf eine gewaltlose Erziehung. Auf ein gewaltloses Leben.

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