Empfohlen Ergänzung zur Mikroaggression

  • Mein Text Mikroaggression hat ein Problem:

    Was ist friedlich ertragen und aushalten? Was müssen wir ertragen? Wann dürfen wir nicht mehr zurückreagieren?

    Sprachlich muss alles erlaubt sein. Wenn es aber um körperliche Gewalt geht, dann hört der Spass auf.

    Wenn wir diesen Text sehen, in welchem ein Junge ein Mädchen krankenhausreif prügelt, dann müssen wir uns fragen, wer war der Aggressor?

    Das Mädchen provozierte den Jungen. Hätte das Mädchen nun den Jungen aushalten müssen oder der Junge das Mädchen? Natürlich wäre das beste gewesen, wenn sich beide ausgehalten hätten. Doch der Junge tat etwas, bei dem man keine Wahl mehr hatte, ob man es aushalten will oder nicht. Das bedeutet, dass der Junge viel mehr von der sprachlichen Aggressionen aushalten hätte müssen. Sprachlich also kann man alles freiwillig aushalten, aber körperlich gesehen, ist man gezwungen auszuhalten, beziehungsweise die Konsequenzen zu ertragen.

    Der Junge hat es nicht ausgehalten, das Mädchen spielte wohl einfach, könnte man sagen. Es dachte sich nicht viel dabei.

    Verbale Aggressionen sind auszuhalten. Körperliche Gewalt nicht. Wenn also jemand körperliche Gewalt anwendet, erst dann wird es rechtswidrig. Die freie Meinungsäusserung besteht ja gerade darin, dass man alles sagen darf, egal wie schlimm es ist. Die körperliche Gewalt hingegen löst Schäden aus, welche man unter Umständen nicht mehr rückgängig machen kann. Solange man redet, verursacht man niemals Schäden, welche man nicht mehr rückgängig machen kann, erst, wenn jemand handelt und zum Beispiel einen Menschen anfängt zu stigmatisieren, erst dann entsteht ein Problem, welches man nicht mehr rückgängig machen kann. Körperliche Gewalt führt also immer zu Schäden, welche man nicht mehr rückgängig machen kann. Sprachliche Gewalt führt zu keinen Verletzungen. Körperliche Gewalt kann auch ein Ausschluss aus der Schule sein. Selbst, wenn jemand sagt: "Schlag mich" - selbst dann dürfte man nicht schlagen.

    Es gibt übrigens auch bleibende Schädigungen, welche sprachlich ausgelöst werden. Wenn es zum Beispiel um Erziehung geht. Das Kind kann unter Umständen bleibende Schäden tragen, nur weil es zur Gewalt erzogen wird. 99,99% der verbalen Gewalt führt aber zu keinem Zwang/Gewalt. Es ist also meist zu vernachlässigen. Das die Erziehung schiefgegangen ist, muss im Falle des Jungen klar sein. Theoretisch ist aber am Ende der Junge verantwortlich und das ist auch ein Problem.

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Kommentare 3

  • happyscorpio -

    "Wenn also jemand körperliche Gewalt anwendet, erst dann wird es rechtswidrig." Was ist mit Beleidigung??

    "Sprachlich muss alles erlaubt sein." ist es aber nicht, und das ist gut so !!

    "Verbale Aggressionen sind auszuhalten. Körperliche Gewalt nicht" Mit welcher Begründung . . . in beiden Fällen???

    • Robert C. Franz -

      Die Begründung findest du im Text über Mikroaggressionen: friedensethik.ch/wl/blog/entry/53-mikroaggression/
      Also am Ende muss man sowieso alles ertragen, weil das Gegenüber nicht feststellen kann, ob etwas für uns negativ ist. Das geht nur im Nachhinein. Zudem sollten wir aus der Filterblasen(friedensethik.ch/wl/blog/entry/57-filterblase/) raus und völlig andere Meinungen kennenlernen.
      Ertragen muss man auch, weil man vergangenes nicht rückgängig machen kann. Selbstbeherrschung kann nur ein Mensch haben, wenn er alles erträgt, sogar Gewalt. Dabei ist Gewalt zu ertragen normalerweise zwar nötig, aber nicht wirklich sinnvoll, weil man körperliche Gewalt auch durch Gesetze verhindern sollte.
      Verhindert man hingegen verbale Aggressionen, führt das dazu, dass eine "richtige" und eine "falsche" Meinung gefördert wird, und am Ende wir dann nicht mehr alles durchdacht. Nur ein vollständiger Blick, ist ein potentiell richtiger Blick. Desto mehr verbale Aggressionen wir nicht ertragen, desto wahrscheinlicher, dass wir anderen vorgeben, was sie zu denken haben und so die Meinungsfreiheit untergraben.
      Wieso wollen wir Meinungsfreiheit, wenn wir sie gleichzeitig untergraben wollen, das ist nicht sehr konsequent.
      Was ist mit Beleidigungen? Wenn man sie erträgt, ist man definitiv auf der lockeren Seite, als wenn man zurückschlägt. Etwas wie Beleidigungen zu ertragen zeigt, dass man über den Beleidigungen steht.
      Es gibt einen Grund etwas nicht zu ertragen und damit nicht zu vergeben, wenn wir nämlich selbst Schuld daran sind. Wenn wir selbst schuldig sind, dann haben die anderen alles richtig gemacht, womit die anderen dann uns vergeben müssen. Man kann nur etwas vergeben, wenn es einen Fehler ausgelöst hat. Wenn du die Beleidigungen als auf dich nimmst und dir überlegst, wieso er all dies kommuniziert hat, machst du dich höchstens selbst schuldig, womit der andere am Ende dir vergeben muss, weil er dich beleidigt hat und du es ernst genommen hast.

    • Robert C. Franz -

      Eigentlich ist das Verletzen von Gesetzen ein Grund für Gewaltanwendung der Polizei. Die Frage ist einfach, welche Gesetze gelten und welche Gesetze müssen mit Gewalt umgesetzt werden? Und die Frage ist auch, was für eine Gewalt wurde angewendet? Sind bleibende Schäden vorhanden? Oder gibt es nur psychologische Probleme?

      Wenn eine polizeiliche Gewaltanwendung keine körperliche Verletzungen hinterlässt, dann ist sie zumindest legal (wenn auch nicht gerechtfertigt), selbst, wenn sie psychische Schäden hinterlässt. Da taucht die Frage der Psychiatrie auf. Hinterlässt sie nur psychische Schäden? Hinterlässt sie keine körperliche Schäden? Naja, die Medikamente verändern den Körper und schädigen ihn so, das ist im Prinzip ungerecht.

      Leider sind die Argumentationen nicht überzeugend, aber am Ende müssen wir alles ertragen, sogar Gewalt, weil wir es nicht mehr rückgängig machen können. Das heisst nicht, dass wir der Gewaltanwendung zustimmen müssen.

      Siehe zur Behandlung dieses Schwarzen:
      youtube.com/watch?v=MSbpn7Z1Wgc