Das Erbe von Jesus ist der unschuldige Tod, den wir alle erleiden können. Es ist nicht so, dass Unschuldige besonders geschützt sind oder irgendwelche Privilegien geniessen. Vielmehr kann es jeden von uns erwischen. Doch irgendwie möchte man das ganze auch nicht eskalieren lassen. Irgendwie möchte man, den Frieden wiederherstellen. Doch es fällt schwer, weil wir aufeinandergehetzt werden. Teils mit voller Absicht und teils mit dem Argument, selbst im Recht zu sein. Jesus war im Recht und liess sich kreuzigen. Der harte Weg ist, dass wir verletzt werden können, obwohl wir völlig unschuldig sind.
Wir sollten wie Jesus oder wie Ghandi leben. Möglichst auf Gewalt zu verzichten, in der Hoffnung besser und friedlicher argumentieren zu können, doch dies reicht nicht. Wir müssen vorleben, was wir predigen, damit es auch der Letzte glaubt. Es ist leider so, dass beim Einsatz von Pfefferspray Menschen hart unter Druck gekommen sind. Mir gingen auch die Argumente aus. Doch irgendwie will ich keinen Krieg mit der Polizei. Ich will auch keinen Krieg mit der Regierung. Ich will nur unsere Freiheit. Jesus bezahlte für seine Freiheit mit dem Tod am Kreuz. Ich hoffe, dass es bei mir nicht so weit kommt, doch das wäre nur Glück und kein Verstand.
Wir hören es immer wieder: Keine Gewalt! Sucht gute Lösungen! Doch es scheint sie nicht zu geben.
Ich selbst muss lernen, wer meine Freunde sind. Es sind eben nicht diejenigen meine Freunde, die nicht an die Demos kommen. Die Unschuldigen, welche von nichts Bösem wissen, sind auf jeden Fall meine Feinde. Doch es gibt auch noch die Unschuldigen, die vom Bösen sehr genau Bescheid wissen. Diese sollten meine Freunde sein. Es ist einfach besser, von Unschuldigen umgeben zu sein, die wissen, dass es das Böse gibt. Sie kämpfen ganz anders, sie leben ganz anders. Für sie ist jeder Tag, ein Tag bevor sie sterben. Sie sind bereit zu vergeben und das Böse hinter sich zu lassen, um wahren Frieden und Freiheit zu erlangen. Doch egal wie oft wir das Böse hinter uns lassen, es bleibt bestehen.
Nur der Mensch sehnt sich nach Gutem und verzichtet auf das Böse, weil er weiss, dass er sonst nur zu den Verlierern gehört. Einen Krieg anzuzetteln, wird uns in grösseres Leid stürzen. Egal gegen wen wir hetzen, lasst uns so sanft wie möglich hetzen, oder am besten gar nicht. Es geht nicht darum, dass es dann heisst: “Ja, dem Robert auf die Fresse zu schlagen, ist Gerechtigkeit”. Doch trotzdem wird es Menschen geben, die dem “Robert” dann auf die Fresse geben, weil sie glauben, das ist Gerechtigkeit. Doch es ist sinnlos sich lebensgefährlich zu verletzen, das wünscht sich niemand. Nicht einmal jene wünschen sich dies, die Jesus gekreuzigt haben. Doch es ist möglich, Jesus zu kreuzigen und es ist auch möglich, Robert die Fresse zu polieren, egal wie friedlich diese sind. Und es wird auch versucht, da bin ich mir sicher. Doch diese Menschen verstehen nicht, was wichtig ist, nämlich dass wir unser Leben führen können, ohne von irgendwelchen Hetzhunden überfallen zu werden. Da braucht es viel Standhaftigkeit und dies auch bis in den Tod.
Am Ende darf nur der Frieden und die Liebe bleiben, alles andere muss gehen. So will ich so friedlich wie möglich leben und dies braucht einen Glauben an so etwas wie einen Gott, der uns in all dem Leiden sieht. Dem Leiden, das man hoffentlich nicht vergelten muss, weil Menschen umgekehrt sind und es zutiefst bereuen, was sie getan haben. Deshalb will ich nicht nur friedlich leben, sondern auch möglichst nicht vergelten. Doch ich muss zu meinen Freunden halten und ich muss verstehen, wer meine Freunde sind, auch wenn sie es nur vorübergehend sind.