Wer liebt, hält jedes Gesetz ein
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses und ist somit des Gesetzes Erfüllung. Doch es ist leider höchst riskant nichts Böses zu tun. Da dürfte man niemanden unfreiwillig ins Gefängnis stecken. Man dürfte auch niemanden verhaften. Wenn jemand kriminell geworden ist, müsste man ihn motivieren, freiwillig in eine Therapie zu gehen. Jeder müsste fähig sein, für die Liebe Marketing zu betreiben und somit höchs ansteckend zu sein, was es betrifft, nichts Böses zu tun. Doch wieso sage ich nicht: “Tue Gutes”? Weil wenn wir nur die Regel haben, Gutes zu tun, dann gibt es Menschen, die trotzdem noch Böses tun und sich sagen: “Ich hab ja Gutes getan”.
Es geht eben darum, wie wir komplett auf Böses verzichten lernen. Und dies geht nicht, wenn wir irgendwie noch dafür sind, irgendjemanden zu bestrafen. Auf Böses komplett zu verzichten, geht nur, wenn wir bereit sind wie Jesus zu leben und somit wie Jesus zu sterben. Der Tod ist abhängig davon, wie wir gelebt haben. Nur wenn wir wie Jesus gelebt haben, haben wir einen Tod wie Jesus und nur dann wir sind wir jeglichem Bösen gestorben. Wir können dann Böses nicht mehr tun, weil wir wie Jesus gestorben sind. Und natürlich werden wir dann für immer leben. Denn zu leben hängt ja gerade davon ab, wie gut wir auf Böses verzichten können.
Nehmen wir einmal an, jemand verbreitet und entwickelt gefährliche Viren, zum Beispiel Corona. Dann könnte man ja sagen, wenn alle durch Corona angesteckt werden, also auch der Verbreiter, dass dann der Verbreiter damit aufhören würde, Viren verbreiten und herstellen zu wollen. Dies würde natürlich einschliessen, dass alle Verbreiter auch geimpft würden und somit unter den Nachteilen der Impfung leiden würden. Doch diese Vorstellung vom Aufhören der Verbreitung ist nicht vollständig. Sie geht immer davon aus, dass irgendjemand Gewalt anwendet und durch diese Gewalt die Menschen nicht mehr motiviert sind, Gewalt anzuwenden. Solange irgendjemand noch Gewalt anwendet – und es fängt bei uns selbst an – solange ist man nicht motiviert nichts Böses zu tun. Man sieht dann das Abschaffen des Bösen darin begründet, dass man das Böse mit Bösem bekämpft. Doch so lange man das Böse mit Bösem bekämpft, wird das Böse überleben, ja, es wird ja geradezu benötigt, um das Böse abzuschaffen. Das Böse kann man also nicht mit Bösem abschaffen. Man kann es nur abschaffen, wenn wir selbst so genug von jeglichem Bösem haben, dass wir selbst überhaupt nichts Böses mehr tun.
Kein automatisches Programm, keine Gewalt, nichts kann uns helfen, das Böse abzuschaffen, sondern nur, dass wir es selbst nicht mehr tun wollen und sogar bereit sind, alles Böse auf uns zu nehmen. So gesehen hat Jesus die Sünden der Menschen auf sich genommen, weil er genug vom Bösen hatte. Er hatte nicht nur vom grossen Bösen genug, sondern sogar vom kleinsten Bösen. Jesus wäre wahrscheinlich nicht gestorben, wenn die Menschen gewusst hätten, dass sie da Jesus kreuzigen und “nicht” den “König der Juden”. Die Menschen hatten so einen Hass auf den König der Juden, dass sie froh waren, dass dieser König nun gekreuzigt würde. Und die Menschen feierten Jesus ein paar Tage zuvor, während denen sich die führenden Juden ärgerten, dass sie jetzt Jesus nicht töten könnten. Jesus starb nicht, weil man es nicht verhindern hätte können, sondern, Jesus starb, weil er genug vom kleinsten Bösen hatte. Jesus sagte sich, hört auf mit dem Bösen. Jesus war in einer null-Kompromissstimmung und sagte sich, dass es das Beste ist, wenn er sterben würde, wegen etwas völlig sinnlosen, einem falschen Namen.
Für die Menschen muss das verrückt gewesen sein. Jesus verzichtete so derb darauf, irgendetwas Böses zu tun. Und das ist unsere einzige Hoffnung, dass es niemals mehr “Nazis” geben wird. Und wir selbst müssen dafür als “Nazis” sterben. Es geht hier darum, sich nicht zu wehren und überhaupt nichts Böses weiterzugeben. Aber natürlich müssen wir über alles reden können, sonst können wir ja nicht weitergeben, dass wir nichts Böses mehr tun wollen. Und natürlich müssen wir auch verstehen, dass es das Böse für immer gibt. Es wird immer Wesen wie Menschen geben, die Kinder bekommen und diese Kinder werden mit der Zeit verführt und Böses tun. Dann geht es darum, wie diese Kinder aufhören, so früh wie möglich, jegliches Böses zu tun. Aber das können sie nur, wenn sie ein Umfeld haben, indem niemand mehr Böses tut.
Die grösste Friedensmarketing-Kampagne wird also sein – nichts Böses mehr zu tun. Überhaupt nichts Böses. Und dazu müssen wir lernen richtig zu sterben. Wenn es in unserem Kopf heisst: “Wenn du nichts zu essen hast, dann stirbst du” und wir ein Bettler sind, der keinen Erfolg hat, dann müssen wir als diesen Bettler zu uns sagen: “Dann sterbe ich halt”. Der Bettler muss überhaupt nichts Böses mehr tun wollen und sogar bereit sein, jederzeit, alles Böse auf sich zu nehmen, einfach, dass er selbst nichts Böses tun würde. Und dazu muss er sich nicht nur sagen: “Dann sterb ich halt” – sondern er muss es auch so meinen und im schlimmsten Fall wie Jesus sterben. Und dieser Bettler sind wir. Immer wieder wird es in unserem Kopf heissen: “Wenn du die Ellenbogen nicht ausfährst, dann verlierst du” und dann müssen wir kontern: “dann bin ich halt der grösste Verlierer”.
Frieden können wir nur haben, wenn wir davon ausgehen können, dass niemand mehr Böses tut. Und das können wir nur, wenn wir selbst überhaupt nichts Böses tun. Das können wir nur, wenn es nichts Böses gibt, das man uns abschauen kann. Denn natürlich wird man immer auf das Böse zeigen, das wir selbst tun. Die einzige Hoffnung, dass es kein Leiden und kein Schmerz mehr gibt, ist wenn wir selbst anfangen, nichts Böses mehr zu tun. Und das Gute: Durch die Liebe (und nichts anderes ist nichts Böses tun), werden wir fähig sein weiterhin Sex zu haben und Kinder zu zeugen. Die Menschheit wird nicht untergehen, weil sie sich gegenseitig bekämpft, wie im Mouse Utopia. Die Menschheit wird erst richtiger zur vollen Blüte sich entfallten. Die Menschheit wird die Hoffnung auch weiterhin haben, dass es eines Tages kein Schmerz und Leid mehr gibt. Und alles, weil niemand mehr bereit ist irgendetwas Böses zu tun – ausser Kinder, die nicht wissen, was sie tun. Aber diese Kinder werden auch nichts Böses tun wollen, und eines Tages werden diese Kinder auch nichts Böses mehr tun, weil sie es von den Erwachsenen gelernt haben.