Es ist entscheidend einen guten Umgang mit negativ-Informationen zu erlangen. Denn Fehler sind negative Informationen. Über Edison gibt es die Geschichte, dass er unzählige Wege herausgefunden hat, wie seine Glühbirne nicht funktioniert. Oft ist es wirklich so. Wir machen es Anfangs auf die falsche Weise. Das ist ja gerade das Interessante. Würden wir alles sofort richtig machen, gäbe es weder Arbeit noch sonst etwas. Es gäbe nichts zu leben, weil alles ja schon perfekt ist.
Wie können wir also mit unseren eigenen Fehler umgehen? Wie gehen wir produktiv mit diesen negativen Informationen um? Positiv denken, das wollen alle. Aber dazu müssen wir über unsere eigenen Fehler stehen. Wir selbst sind kein Fehler, niemals. Niemand ist ein Fehler. Vielmehr passieren uns viele Fehler und daran vorbei gibt es keinen Weg. Herauszufinden, wie etwas nicht funktioniert, ist entscheidend. Wollen wir Diktaturen abschaffen, müssen wir fähig sein, individuell und fehlertolerant zu leben und dabei selbst einen Fehler höchstens einmal zu machen. Wir können praktisch nicht verhindern, dass wir einen Fehler einmal machen. Aber was wir können, ist aus den Fehlern zu lernen, dass wir sie nicht tun.
Wieso sind Fehler so schwierig zu erkennen? Wenn wir etwas falsch machen, dann spüren wir einen Schmerz. Damit wir richtig mit diesem Schmerz umgehen können, müssen wir kein Problem haben, wenn jeder diesen Fehler sieht. Die meisten Menschen aber wollen sich gut fühlen. Weil sie sich gut fühlen wollen, wollen sie keine Schmerzen fühlen. Und Fehler sind Schmerzen. Das heisst Menschen wollen grundsätzlich keine Fehler machen. Sie machen diese Fehler aber immer wieder, weil sie die damit verbundenen Schmerzen irgendwie ablehnen. Sie sind nicht bereit, ihr ganzes Leben an die Öffentlichkeit zu bringen.
Menschen haben berechtigte Ängste und Befürchtungen, wenn es darum geht, alles ans Licht zu bringen. Und natürlich ist es schwierig, mit Fehlern richtig umzugehen. Da der Mensch gut dastehen will, gibt er anderen Menschen die Schuld. Er will Schmerzen vermeiden um jeden Preis und kann sich nicht vorstellen, dass Schmerzen ok sind, solange wir diese erkennen und verstehen, wie wir sie nicht mehr wiederholen müssen. Bei Schmerzen und Fehlern geht es darum, wie wir diese nicht wiederholen müssen. Es geht bei ihnen nicht primär darum, wie wir sie für immer vermeiden. In einem ersten Schritt geht es nur darum, dass die Fehler sich nicht wiederholen, denn so werden sie weniger und wir leiden damit auch weniger.
Damit sich Fehler nicht wiederholen, müssen wir auch wissen, dass die Sprache immer falsch verstanden werden kann. Schlussendlich wünschen sich die Menschen eine friedliche und liebevolle Umgebung. Diese kann man nur schaffen, wenn Fehler erlaubt sind. Doch um Fehler zu erlauben, muss zumindest der Chef die ganze Verantwortung tragen. Ein Chef trägt aber nur Verantwortung, wenn er auch alle Fehler und Sünden aller seiner Mitarbeiter auf sich nimmt. Und hier fängt es schon an. Die meisten Menschen sind nicht fähig, die verschiedensten negativen Informationen richtig einzuschätzen und einen korrekten Weg für diese Informationen zu finden. Dabei gibt es grundsätzlich einen ganz einfachen Weg, mit negativen Informationen umzugehen: Einfach aufschreiben!
Schreib also auf, wie etwas nicht funktioniert hat. Umso mehr du herausfindest, wie etwas nicht funktioniert, desto eher wirst du herausfinden, wie es am besten funktioniert. Menschen, die es sofort richtig machen, hatten einfach nur Glück. Glück haben, kann jeder. Echte Leistung entsteht gerade dort, wo wirklich jeder mögliche Fehler geschieht. Meist wird mit solch einer schwierigen Umgebung aber meist alles abgewürgt. Der Mensch hasst seine und die Fehler anderer einfach zu fest. Der Mensch ist zu befangen. Befangenheit bedeutet ja gerade, dass man seine eigenen Fehler übersieht. Man ermittelt falsch, weil man sich zu wenig Zeit lässt. Man lässt sich zu wenig Zeit, weil der Schmerz zu gross ist. Und leider kommt es nicht nur auf den Chef darauf an. Sondern die Mitarbeiter können sich auch gegenseitig zu hassen anfangen. Hass entsteht durch soziale Fehler und subjektive Ungerechtigkeiten.
So kann ich mir schon vorstellen, dass den Chinesen geholfen wäre, wenn diese ihren Chef kritisieren dürften. Doch leider entstehen durch solch ein kritisches Verhalten schwierig zu ertragende Gedanken. Die Menschen können sich womöglich nicht selbst beherrschen. Einfach, weil sie eher etwas abwehren und nicht glauben wollen, als die Möglichkeit zu eröffnen, dass alles kein Problem ist. Denn oft ist es eben ein Problem. Die einzige Möglichkeit, wie wir diese Probleme und Fehler verhindern können, ist mit einem Verhalten, wie es Jesus zu Tage brachte. Nur, wenn jeder alle Sünden auf sich nimmt und allen vergibt, ja, nur wenn jeder so wie Jesus bereit ist zu sterben und zuvor wie Jesus gelebt hat, nur dann haben wir genügend Liebe, um unseren Chef kritisieren zu können und dabei wirklich kein Problem zu haben.
Und es ist nunmal so: In der modernen Gesellschaft müssen die Armen ganz sich wie Jesus bereit sein zu sterben, weil diese sich sowieso nicht wehren können. Wenn die Reichen bereit wären, wie Jesus zu sterben, dann bräuchte es irgendwann keine herkömmliche Polizei mehr. Ja, die Polizei würde andere Aufgabenbereiche bekommen. Sie wäre fähig, durch Kommunikation Streit zu schlichten. Sie bräuchte keine Waffe mehr. Doch um keine Waffen mehr zu brauchen, müssen wir über Waffen bereit sein zu reden. Denn können wir nicht über Waffen reden, ist es so, wie wenn wir über Fehler nicht reden können. Wenn wir über Negatives nicht reden können, ist es nicht sicher, dass der optimalste und friedlichste Weg gefunden wird. Wenn wir Schmerzen verdrängen wollen, werden wir die zugrundeliegenden Fehler auch nicht mehr erkennen. Und wenn wir die Fehler nicht erkennen, werden diese sich wiederholen. Wenn die Fehler sich wiederholen, müssen wir immer mehr Schmerzen ertragen und wir werden eines Tages daran zerbrechen oder an ihnen sterben. Deshalb steht in der Bibel, dass wir den Tod sterben, weil wir gesündigt haben.
Die Polizei können wir nur abschaffen, wenn die Menschen alles immer sofort ans Licht bringen. Doch dazu müssten sie lieben und fehlertolerant sein. Wirklicher Frieden entsteht dadurch, wie wir fähiger werden aus eigener Leistung mehr zu ertragen ohne dabei selbst mehr auf uns zu nehmen. Leider ist es dieser Widerspruch der Sprache, welcher es so schwierig macht, den Frieden und die Liebe korrekt umzusetzen und zu leben.