Ich hatte ein Gespräch mit einer Kollegin, als mir klar wurde, was die Botschaft Jesus bedeutet. Ist es nicht so, dass wir in die Schule gehen, weil wir lernen müssen? Ist es nicht so, dass wenn wir etwas nicht gelernt haben, aber es trotzdem können, es keine Kunst und somit keine Leistung ist? Das heisst, zuerst geht normalerweise alles schief, weil wir lernen müssen. Zuerst denken wir über den Coronavirus, wie es uns vorgegeben wurde.
Es gibt nur eine Chance, wie wir wirklich etwas lernen können, nämlich indem wir unsere Prägungen und unser Glück aufgeben. Es ist keine Kunst es schon immer gewusst zu haben und damit auch keine Leistung. Wenn wir auf unseren eigenen Fähigkeiten vertrauen, ohne bereit sein zu verlieren, können wir nichts aus diesen Fähigkeiten lernen. Wenn wir nicht wissen, dass wir uns irren könnten, werden wir uns irren. Wir werden gerade dadurch gerecht, dass wir verstanden haben, dass wir im Unrecht sein könnten. Im Recht zu sein, ist keine Kunst. Die Kunst ist es, Gerecht zu werden, wenn wir einmal ungerecht waren. Wirklich etwas gelernt haben wir nur, wenn wir früher ungerecht waren und jetzt verstanden haben, dass es besser ist, gerecht zu sein. Wirklich lieben, haben wir erst dann gelernt, wenn wir unseren Hass aufgeben.
Solange unsere eigene Fassade nicht zu bröckeln beginnt, wähnen wir uns darin alles richtig zu machen. Wir müssen sterben, damit wir etwas lernen können. Es gibt nichts zu lernen, wenn wir es nicht falsch machen oder gemacht haben. Erst wenn wir verstanden haben, was unser eigener Standpunkt und der Standpunkt der anderen ist, können wir entscheiden, was besser ist. Doch um nicht unserem eigenen Standpunkt aufzusitzen, müssen wir bereit sein zu sterben und somit zu verlieren. Nur wenn wir bereit sind, jeden Punkt in unserer eigenen Agenda zu hinterfragen, können wir wirklich etwas lernen. Um jeden Punkt in unserer Agenda zu hinterfragen, müssen wir dafür bereit sein, dass wir es möglicherweise falsch getan haben. Wäre es möglich, sich sicher zu sein, bevor man etwas vollständig angehört hat, müssten wir nicht sterben. Da aber jeder nachfolgende Buchstabe oder Satz alles wieder in einem anderen Licht zeigen könnte, müssen wir bereit sein zu sterben.
Jesus starb also in diesem Sinne, weil wir im Nachhinein gescheiter sind. So ist Jesus auferstanden, weil es ungerecht war, dass er gestorben ist. Ein Mensch, der gerechtfertigt stirbt, bleibt tot. Wir müssen sterben, weil wir denken, wir wüssten wie man lebt. Doch es ist keine Kunst am Leben zu sein, weshalb wir uns nichts darauf einbilden dürfen. Da wir aber trotzdem am Leben sind, bilden wir uns schnell darüber etwas ein. Wollen wir das Leben wirklich verstehen, müssen wir bereit sein, das Leben zu verlieren. Nicht dass wir das Leben verlieren würden, sondern dass wir verstehen, was der Unterschied von Leben und Tod ist.
Wirklich gekämpft haben wir erst dann, wenn wir zu kämpfen gelernt haben. Zu kämpfen lernen, können wir aber nur, wenn wir früher nicht gekämpft haben. Haben wir schon immer gekämpft, hat man sich nichts verdient. Einen Unterschied können wir nur machen, wenn wir es neu machen. Etwas neu zu machen, bedeutet alte Wege aufgeben zu können. Wir werden es aber nicht neu machen, wenn wir vom alten überzeugt sind. Erst wenn wir daran glauben, dass wir es vielleicht falsch gemacht haben, können wir es besser machen. Auf seinem Standpunkt zu beharren, bedeutet nicht lernen zu wollen, selbst wenn der Standpunkt richtig ist. Wenn wir den angeblich falschen Standpunkt aufgeben können, sehen wir erst, welche anderen Möglichkeiten es sonst noch gibt. Sehen wir welche anderen Möglichkeiten es sonst noch gibt, haben wir etwas gelernt, selbst dann, wenn unser Standpunkt der Richtige war. Wir können eben nicht nur lernen, was richtig ist, sondern wir können auch lernen, was falsch ist. Wissen wir bereits was richtig ist und lernen was falsch ist, werden wir beim Richtigen bleiben, weil es besser ist. Wissen wir aber nicht, was richtig ist und lernen wir, was falsch ist, werden wir das Falsche übernehmen. Haben wir das Falsche übernommen, sind aber bereit uns zu irren und das Richtige anzuhören, werden wir das Falsche aufgeben und das Richtige tun.