Neulich diskutierte ich mit einem Kollegen. Es hiess: “Linke sind sozial und Rechte schauen nur für sich”. Das Problem: Man muss beides können. Wenn ich nicht für mich selbst sorgen kann, dann kann ich niemandem helfen, weil ich ein Niemand bin. Natürlich reicht oft schon ein bisschen für sich selbst sorgen, doch es kann sein, dass man dann nicht jeder Person helfen kann. Mein Anspruch ist es, dass es meinen Freunden gut geht. Deshalb kann auch nicht die ganze Welt zu meinen engeren Freunden gehören. Natürlich, wenn man Milliarden hat, könnte man vielleicht besser helfen. Doch die Hilfe verpufft schnell, wenn man nicht für sich selbst sorgen kann. Denn irgendwann hat man kein Geld mehr, weil man nur noch für andere schaut.
Nur noch für andere da sein – eine Illusion, die völlig abhängig macht. Es braucht dann die anderen und es braucht unter Umständen dich selbst nicht mehr. Natürlich kann man alles richtig und falsch machen. Doch falsch für andere zu sorgen, bedeutet, sie in Wirklichkeit arm zu machen. Wenn man nicht weiss, wie etwas funktioniert, sollte man die Hände davon lassen. Wenn man nicht weiss, wie etwas gelingt, dann sollte man es unterlassen. Zumindest eine Ahnung sollte man haben, aber dann muss man überprüfen, ob ein Gewinn entsteht oder nicht. Denn entsteht kein Gewinn, ist alles umsonst. Mit Gewinn meine ich, dass die Menschen sich so fest über die Hilfe freuen, dass sie von sich selbst aus bereit sind Geld zu geben. Sie müssen nur bereit sein, Geld zu zahlen, arme Menschen können ja nichts bezahlen.
Geld ist nichts anderes als eine Art Abstimmung. Wer ist bereit für etwas Geld auszugeben? Was hat es verdient, dass es bezahlt wird? Geld ist also sozial, weil wenn man alleine ist, gibt es keine Notwendigkeit für Geld. Einsam muss man nichts einkaufen, weil man ja einsam bleibt. Und in unserer Welt führte extreme Einsamkeit schon immer in den Tod. Das heisst, die Menschen versuchen ganz natürlich schon, ihre Einsamkeit zu verlieren und begeben sich in Gemeinschaften. Man sieht nur selten einen Einsiedler und selbst die nehmen Besucher mit Freuden auf.
Doch alles hat seine Grenzen und Geld genauso. Wenn man denkt irgendetwas völlig automatisch erledigen zu können, hat man sich geirrt. Es geht nichts von selbst. Der Computer ist voller Tücken und Fehler. Der Computer wird den Mensch zerstören, weshalb er niemals über den Menschen herrschen sollte. Dennn der Computer hat kein Mitgefühl. Er führt genau das aus, was eingegeben wird. Und wer versteht schon alle Menschen? Wer weiss wie die Herzen ticken? Niemand! Denn alle halten sich selbst für gut, aber ihre Feinde für böse.
Umso besser man das Soziale mit dem für sich selbst sorgen vereint, desto besser läuft das Leben ab. Und dazu muss man sich genügend Zeit geben. Wie will man für sich selbst sorgen, wenn man keine Zeit für sich selbst nimmt? Geht nicht. Wie will man für andere sorgen, wenn man keine Zeit für andere nimmt? Wie können wir in der Natur überleben, wenn wir nur in künstlichen Umgebungen waren? Wie können wir Freundschaften knüpfen, wenn wir in der Natur sterben?
Der Konflikt zwischen Links und Rechts ist deshalb so problematisch, weil man von Beidem etwas braucht. Umso besser man sozial ist, desto mehr Gewinn hat man, weil man weiss, was andere wollen. Umso besser man für sich selbst sorgen kann, desto weniger muss man fürchten. Menschen, die viel Geld haben, können zumindest irgendwie für sich selbst sorgen. Menschen, die wenig Geld haben, sind meist viel sozialer, weil sie wissen, dass es für den Erfolg andere braucht. Vergessen wir beides nicht. Helfen wir Menschen, dass sie zu mehr Geld kommen, indem sie verstehen lernen, was wirklich zählt. Wirklich zählt ja nur, was die Bedingungen von Links und Rechts erfüllt. Es reicht nicht Links und nur sozial sein. Man muss auch wissen, wieso man selbst auf bestimmte Weisen handelt. Man muss wissen, wieso man selbst manchmal ausrastet. Man muss sich selbst kennen. Ich bin schizophren und muss lernen mit meiner Schizophrenie umgehen, sonst könnte ich womöglich sogar sterben. Ich sprang schon einmal aus dem Fenster und überlebte nur mit viel Glück. Ich konnte nicht für mich selbst sorgen. Ich war völlig von fremden Faktoren abhängig. Deshalb war es auch möglich, dass ich im Schlaf aus dem Fenster sprang, ohne es selbst zu tun.
Man kann eben völlig fremdgesteuert sein, wie mein Sturz es beweist. Und das ist leider nicht lustig. So könnte noch vieles passieren, das schlimm endet. Doch kennt man nur sich selbst und ist man nicht fähig, auf andere einzugehen und auch mal von sich selbst wegzukommen, nutzt man die anderen nur aus. Zur persönlichen Bereicherung von anderen zu leben, ist sinnlos. Meiner Meinung nach, ist der Teufel völlig alleine und will keinen Kontakt. Das führt dazu, dass die Gemeinschaft scheitert. Das führt dazu, dass man anderen sagt, was sie zu tun haben. Denn man ist nur alleine, weil die anderen tun, was man selbst will. Es bringt nichts, für andere etwas zu tun, wenn man selbst völlig dagegen ist. Sozial zu sein, bedeutet seine Freunde zu kennen und zu wissen, was sie brauchen, wer sie sind und wie sie ohne mich auskommen. Denn brauchen meine Mitmenschen ich ständig, dann sind sie drogenabhängig von mir. Es geht ja nicht darum, dass wir abhängig sind, sondern, dass wir andere menschen nicht brauchen, aber trotzdem für andere Menschen da sind.
Wenn wir für andere Menschen da sind, dann hat dies mehr Wert, wenn wir die anderen Menschen eigentlich gar nicht brauchen. Andere Menschen zu benötigen, ist ein äusserst problematischer Zustande. Dies suggeriert, dass es alleine nicht ginge. Dies suggeriert, dass wir selbst ungenügend sind. Wenn wir andere Menschen benötigen, dann ist dies ein äusserst schlechter Prozess. Denkt nur, was Dorgenabhängige machen – sie töten andere, damit sie zu Geld für ihre Drogen kommen. Menschenabhängige töten andere, damit sie ständig in Kontakt mit Menschen sein können. Sobald sie alleine auf dem WC sind, drehen sie durch. Sobald sie alleine sterben und es stirbt jeder alleine, drehen sie durch. Der Tod ist das Schlimmste für diese Menschen, weil es keinen sozialen Tod in diesem Sinne gibt. Man stirbt alleine.
Es geht doch darum, dass du so sein kannst, wie du bist. Es geht doch darum, dass die Menschen dich annehmen wie du bist. Es geht doch darum, dass du die Erlaubnis und die Forderung hast, dass du dich nicht verstellen musst. Es geht doch darum, dass deine Mitmenschen es schätzen, wenn du dich nicht verstellst. Es geht doch darum, dass deine Mitmenschen dich treffen, weil sie dein Freund sind und durch dick und dünn gehen. Es geht darum, wie in den schlimmsten Zeiten deine Freunde zu dir halten. Es geht aber auch darum, wie du zu deinen Freunden hälst, egal wie schlimm es wird. Und natürlich kann man nicht alles gut heissen. Gewalt ist keine Option. Leider passiert Gewalt manchmal auch unbeabsichtigt und dies ist äusserst problematisch. Deshalb brauchen wir eine Reichtumshaltung, inder wir sind, damit uns nicht etwas fehlen würde. Denn fehlt uns etwas, geht es uns schlecht. Sind wir unvollständig, geht es uns mies. Wenn Menschen uns sagen, dass sie ohne uns nicht sein können, kann dies problematisch sein. Denn wir können nicht rund um die Uhr mit diesen Menschen sein. Spätestens der Tod wird uns scheiden. Und manch einer Schläft früher ein oder wacht später auf. Wenn jemand ohne uns nicht kann, müssten wir immer gleichzeitig aufwachen. Es ist nicht möglich. Es wäre sozial, aber auch sehr anstrengend. Und natürlich ist es gut, wenn wir vollgas geben. Doch, was wenn wir unsere Beherrschung verlieren? Was wenn wir an unsere Grenzen kommen und einfach nicht mehr können? Dann wird eben wichtig, wie wir für uns selbst sorgen.