Leider gibt es eine unbequeme Wahrheit. Der Begriff “Nationalsozialismus”. Was war nun schlecht an Hitler? War es der Sozialismus oder der Nationalismus? Oder war es die Kombination von beidem? Für mich zeigt sich hier wieder ganz klar, dass man alles falsch machen kann. Sozial zu sein ist für mich eigentlich nicht schlecht und für sein eigenes Land zu schauen ist auch ok. Doch wie kombiniert man diese beiden Dinge, damit kein neuer Hitler entsteht?
Sagen wir es einmal so: “Liebe deinen nächsten wie dich selbst”. In diesem Satz steht, dass man sich selbst lieben soll. Aber es steht auch, dass man seine Mitmenschen lieben soll. Wenn jemand wie zum Beispiel der Hitler, gewisse Bevölkerungsgruppen ausschliesst, dann erhöht er sich selbst und erniedrigt andere. Das ist falsch. Doch genauso falsch wäre es, andere zu erhöhen und sich selbst zu erniedrigen. Liebe deinen nächsten wie dich selbst, hat ein Gerechtigkeitsanspruch. Es geht hier darum, dass auf beiden Waagschalen gleich viel drin ist. Und leider ist dies äusserst schwierig herzustellen. Denn so schnell wiegt irgendetwas mehr oder weniger und schon ist die Waage nicht mehr im Gleichgewicht. Wir haben dafür zu sorgen, dass wenn wir anderen sagen, dass sie zu Hause bleiben müssen, wir auch selbst bereit sind zu Hause zu bleiben. Doch leider ist dies nicht immer möglich.
Ich bin zum Beispiel Softwareentwickler. Eigentlich müsste nun jeder Softwareentwickler sein können. Doch das ist nicht möglich. Gewisse Menschen verstehen Mathematik schlechter und Informatik noch schlechter. Wie ist es denn überhaupt möglich, gleichberechtigt zu sein? Es will ja auch nicht jeder Software entwickeln. Sollte nun jeder Software entwickeln müssen, denn dann hätten wir Gleichberechtigung. Natürlich dürfen gewisse Menschen Brot herstellen und andere Software, das ist sogar gut.
Nicht jeder kann gleich gut für den Frieden argumentieren. Soll ich nun zu Hause bleiben, damit die anderen selbst den Frieden erforschen? Oder soll ich mein Wissen weitergeben? Wenn ich mein Wissen weitergebe, dann kann es missbraucht und falsch verstanden werden. Laut Bibel gibt es ein einziges Wort, das nicht falsch verstanden werden kann und das ist Jesus. Doch so wie es ausschaut, verstehen die meisten gerade dieses Wort falsch. Wie können wir nur gerettet werden und wie geht es nur am Ende wirklich allen gut?
Gerechtigkeit ist genauso wichtig wie Liebe. Deshalb Liebe deinen Nächsten so wie dich. Dies besagt schon, dass es Menschen gibt, die weniger lieben und andere die mehr lieben. Das ist in diesem Sinne nicht ungerecht oder schlecht. Wir müssen nicht uns selbst mehr lieben können, wenn wir beides ausgeglichen halten. Wir müssen auch nicht andere mehr lieben können, wenn wir beides ausgeglichen halten. Doch wie wissen wir, ob die Waagschalen ausgeglichen sind? Wir wissen ja nicht einmal, wie fest jemand unter etwas leidet. Naja manchmal müssen wir davon ausgehen, dass es jemandem schlecht geht, entweder weil er nichts mehr sagt oder in negativen Formulierungen ausbricht. Doch wie können wir nur mehr lieben?
Für mich ist die Frage nach mehr Liebe entscheidend. Ich meine mit Liebe immer die göttliche Liebe, eigentlich nie die sexuelle. Wir lieben mehr, wenn wir unseren Mitmenschen mehr vergeben und es schaffen sie zu ermutigen, aber gleichzeitig ihnen auch die Gerechtigkeit beibringen können. Doch bei der Gerechtigkeit ist es so, dass wir es immer falsch machen, weil es immer noch besser geht. Wenn wir nun wie Jesus leben und die Gerechtigkeit nicht mehr fordern, sondern zeigen, wie wir bereitwillig leiden, werden unsere Mitmenschen automatisch auch mehr ertragen und sich mehr selbst beherrschen.
Zu lieben bedeutet also, niemals anderen etwas aufbürden, das man selbst erledigen kann. Für was kann ich programmieren, wenn ich von einem Bauer fordere, dass er programmieren soll? Ich sollte zuerst alles geben, was ich kann, um dann zu schauen, was andere mir beibringen können. Wenn ich es nicht schaffe, aber ich wenigstens richtig mit dem nicht schaffen umgehe, dann lernen andere, wie sie es richtig nicht schaffen. Das ist schon viel besser, als ständig von anderen irgendetwas fordern. Wir können nicht gut genug argumentieren, um anderen zu erklären, wie sie es machen sollen. Am Effizientesten ist es immer noch, wenn jeder das lernt, was er selbst am besten lernt. Ich fordere also, dass ich das tue, was ich am besten tun kann und gleichzeitig wünsche ich mir, dass meine Mitmenschen lernen das am besten zu tun, für was sie geschaffen wurden. Wir können unsere Rolle nicht wirklich verlassen. Selbst Schauspieler haben ihre Rolle als Schauspieler. Sie übernehmen die Rollen anderer Menschen nur für eine begrenzte Zeit.
Wenn jeder das tut, was er am besten kann und nicht schaut, ob andere es genauso gut tun, dann haben wir eine Welt, in der wir aufblühen und gedeihen können. Sich selbst zu lieben, bedeutet nicht seine schwarzen Seiten hochzuheben, denn diese kann man ja nicht lieben. Sich selbst zu lieben, bedeutet zu tun, was man selbst gut kann. Und andere zu lieben, bedeutet, ihnen zu überlassen, was sie tun wollen, damit sie hoffentlich irgendwann sich selbst kennenlernen, damit sie verstehen mögen, was sie am besten tun können. Und allgemein zu lieben, bedeutet, etwas Gutes zu tun. Wir können andere und uns selbst nicht für Böses schätzen. Wir können das Böse nur irgendwie übersehen oder auf das Gute hinweisen. Liebe weist darauf hin, was gerecht und unschädlich ist, denn nur so macht man am Ende nicht sich selbst kaputt (zum Beispiel, indem man andere kaputt macht). Wir müssen mit dem Bösen aufhören und mit dem Guten anfangen.