Es gibt verschiedene Möglichkeiten über den Krieg nachzudenken. Ich will hier einige auflisten. Es geht mir um ein Beispiel, ich verwende dazu Russland und Ukraine. Das Beispiel muss nicht mit der Realität übereinstimmen.
Wenn Russland auf die Ukraine schiesst, dann wird dies auf verschiedene Weisen legitimiert. Das machen übrigens auch unsere Politiker. Kriege brauchen immer Legitimation der Bevölkerung und das Schlimme daran ist, dass dabei willkürlich Menschen sterben. Wenn das Volk nicht in den Krieg will, gibt es keine Soldaten. Wenn es keine Soldaten gibt, kann der Krieg nicht geführt werden.
Wenn nun Russland die Ukraine angreift, dann kann Russland das legitimieren indem es sagt, dass die Ukraine viel schlimmer ist. Hier werden zwei verschiedene Masse von Gewalt verglichen und es wird dann gesagt, dass der Angreifer legitimiert ist, weil er weniger Gewalt anwendet, als bei einem Nicht-Angriff passiert wäre. Es ist also verhältnismässig anzugreifen, weil Schaden dadurch verhindert wird. Russland besagt mit seiner Entnazifizierung genau das. Schmerzen miteinander zu vergleichen, besagt, dass man Schmerzen gut findet. Wenn man weniger Schmerzen verursachen will, ist man immerhin für eine Reduktion, aber man ist damit auch für die Schmerzen, weil man es sonst hätte völlig anders anpacken müssen.
Wenn Russland die Ukraine angreift, dann kann Russland sagen, dass es sich wehren musste. Das heisst, man gibt der gegnerischen Partei die Schuld für den Krieg. Genauso könnte die Schweiz sagen, dass sie auf der Seiten der Ukraine ist, weil Russland angefangen hat. Wenn man genauer hinschaut, ist es ein Problem, wenn es nur darum geht, wer angefangen hat. Denn niemand will in einem Krieg leben, weshalb man den Krieg aufhören sollte. Und der Krieg wird nicht aufgehört, wenn man sagt, der andere sei Schuld, dass man sich wehrt. Und natürlich könnte man sterben, wenn man in einem Krieg sich nicht wehrt, doch wenn man stirbt, wäre der Krieg fertig, weil man im Himmel ist, oder als Atheist dann nichts mehr ist. Zudem erlebt man niemals alle Punkte, weshalb man immer, etwas nicht erlebt haben kann, weshalb dann jemand den Krieg angengen hat. So kann man nicht dabei gewesen sein, als Russland betrogen wurde. Aber man kann auch nicht dabei gewesen sein, wo die Ukraine betrogen wurde. Wer angefangen hat, ist halt von fremden Faktoren abhängig.
Man kann auch sagen, dass man Auge um Auge, Zahn um Zahn macht, wie es die Bibel besagt. Dann dürfte man nicht weniger, aber auch nicht mehr Schaden verursachen, als der Feind es tat. Man müsste genau den gleichen Schaden verusachen. Wenn jemandem der Finger der linken Hand abgeschlagen wurde, müssten man auch den gleichen Finger abschlagen. Hier stellt sich die Frage, ob jemand Linkshänder oder Rechtshänder ist. Weil jenachdem ist der Schaden grösser oder kleiner. Wenn jemand weder Links- noch Rechtshänder ist, sondern mit beiden Händen gleich gut kann, dann kann man nicht Auge um Auge und Zahn um Zahn machen. Denn dann ist der Schaden niemals genau gleich. Den genau gleichen Schaden zu verursachen ist nicht immer möglich, doch es wäre nötig, damit man das Opfer versteht. Bei Auge um Auge und Zahn um Zahn geht es also nicht um Rache, sondern um ein Verständnis mit dem Unterdrückten. Der Kriegstreiber gerät in dieselbe Situation wie das ehemalige Opfer. Leider ist diese Option sehr schwierig umzusetzen.
Man kann natürlich auch sagen, dass man härter zurückschlägt, als der andere geschlagen hat. Und man kann dazu irgendwelche Verbrechen erfinden, um dieses zuschlagen zu rechtfertigen. Man hofft hier, dass durch die Stärke des Schlages der Gegner zur Vernunft kommt. Oft funktioniert diese Methode, weshalb auch viele Menschen als Nazis oder Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt werden. Natürlich ist es sinnlos, wenn man präventiv möglichst viel Gewalt versucht zu verursachen, nur damit die eigene Botschaft gehört wird. Und noch sinnloser ist, wenn man dann wirklich einmal härter als sein Feind zugeschlagen hat. Und wie soll man in der Hitze des Gefechtes bewerten können, wer weniger und wer mehr Schmerzen zugefügt hat? Wenn man sowieso darauf aus ist, den Gegner mehr zu schaden, wird man am Ende den Gegner auch mehr Schaden, als das Opfer geschädigt wird. Am Ende wird man selbst zum Verbrecher, weil man es so weit übertrieben hat. Man fängt an Massnahmen zu ergreifen, nur schon wenn man von etwas hört. Diese Methode hat am Ende keine Legitimation und funktioniert nicht über längere Zeit. Die Wahrheit steht ja für die Ewigkeit, weshalb die Wahrheit dann rauskommt. Natürlich glauben diese Menschen, die härter zurückschlagen, dass sie selbst im Recht sind, diese Gewalt auszuführen. Sie spielen sich als Polizisten auf und wir wissen, dass wir die Weltpolizei nicht so gerne haben. Wenn man schon sich selbst zum Polizisten macht, müsste man den Job als Polizist zumindest irgendwie gut finden. Denn genau das ist man, wenn man für das Recht anderer kämpft, indem man andere schlägt.
Und ihr glaubt es nicht. Es gibt noch mindestens eine Option. Die Option Jesus. Die andere Backe hinhalten und mit Gutem überwinden. Diese Option ist äusserst schwierig verständlich und vielleicht kann man sie auch nur ganz alleine durchsetzen, einfach, weil die eigenen Freunde diese Option nicht umsetzen wollen. Diese Option bedeutet im Kampf zu sterben, ohne irgendeine Gewalt anzuwenden. Diese Option bedeutet bewusst das Risiko des Sterbens im Krieg einzugehen. Diese Option bedeutet, dass man überhaupt keine Gewalt anwenden will. Und wenn man wirklich keine Gewalt anwenden muss, kann es sein, dass man am Ende auch keine Schmerzen mehr fühlen wird, einfach, weil man selbst keine Schmerzen verursacht und somit ein Ausgleich überhaupt nicht notwendig ist. Sobald man Schmerzen anderen zufügt, muss es ausgeglichen werden. Wenn man aber keine Schmerzen mehr zufügt, weil man völlig friedlich mit guten Dingen, den Feind überwindet und diesen zur Vernunft und zur Liebe bringt, dann muss man per Definition nicht mehr leiden, weil man vorlebt, wie es ist, keine Schmerzen zu haben. Und ehrlich, ein Kind, das noch nie gelitten hat und zum ersten Mal leidet, weiss auch nicht wie viel Schmerzen es gewesen sind. Man wird also wieder zu einem Kind, wenn man niemals irgendetwas Böses anderen Menschen zufügen will. Natürlich muss man auch sich selbst nichts Böses zufügen wollen. Und leider sind wir Sünder und werden wieder da mal lügen oder jemandem eine Faust aufs Auge drücken. Wir haben uns nicht im Griff. Deshalb ist es auch so wichtig diese kompromisslose Option zu ergreifen. Es macht weniger ein Problem, dass man es nicht umsetzen kann, als dass man sowieso immer geneigt ist, eher zu viel Schmerzen zu verursachen. Nur schon weil man sein Gegenüber schlecht einschätzen kann, da man nicht in seinen Schuhen gegangen ist. Ist man in den Schuhen seines Feindes gegangen, würde man genau gleich handeln, wie der Feind.